Morsen
Morsen ist eine sehr alte digitale Betriebsart und gehört somit zu den "Digimodes" des Amateurfunks, weil es zwei Zustände gibt, z.B. hohe<->tiefe Töne (Frequenzumtastung, selten als CW Kennung von Relaisfunkstellen anzutreffen) oder meist im zeitlichen Rhythmus moduliert: lang und kurz (On-Off-Keying). Diese Betriebsart wird oft auch mit CW (continuous wave) bezeichnet.Damit ist diese im Gegensatz zu Sprechfunk keine Telefonie, sondern Telegrafie und sogar digital.
Die Übertragungen im Morsecode können von den meisten Telegrafisten einfach im Kopf ohne Niederschrift mitgelesen und durchgeführt werden. Jedoch ist der Betrieb grundsätzlich auch mit Hilfe eines Computers möglich.
Morsezeichen
Ein Morsesignal besteht aus kurzen (Punkten) und langen (Strichen) Zeichen. Ein Strich wird als dah und ein Punkt mit di bzw. am Ende mit dit gesprochen, dadurch wird der Rhythmus der Zeichen eingehalten. Also wird das "C" als dahdidadit ausgesprochen.
Nachfolgend die häufigsten verwendeten Morsezeichen:
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A B C D E F G H I J K L M |
.- -... -.-. -.. . ..-. --. .... .. .--- -.- .-.. -- |
N O P Q R S T U V W X Y Z |
-. --- .--. --.- .-. ... - ..- ...- .-- -..- -.-- --.. |
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| Punkt .-.-.- Komma --..-- Fragezeichen ..--.. Schrägstrich -..-. Trennung -...- Irrung ........ |
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[Für andere Zeichensätze gelten andere Bedeutungen]
| Spruchanfang (ka) -.-.- Spruchende (ar) .-.-. Verkehrsende (sk) ...-.- Bitte warten (as) .-... Nicht genutzt im Amateurfunk: SOS ...---... |
Abkürzungen
Es gibt im Morseverkehr sehr viele Abkürzungen, um die Übertragungszeit zu verkürzen und eventuelle sprachliche Hindernisse zu umgehen und alle bedeuten für jeden Funkamateur auf der Welt das gleiche in seiner jeweiligen Landessprache.
Dazu zählen unter anderem die Q-Gruppen (Erklärung Q-Gruppen), es gibt aber auch noch weitere internationale Abkürzungen.
Zum Beispiel:
- 5nn bedeutet als Rapport im Contest, = 599
- 73 bedeutet: Viele Grüße
- 72 bedeutet: Viele Grüße bei QRP Funkbetrieb (eins weniger)
- ant bedeutet: Antenne, ant dipol
- rig bedeutet: Funkgerät
- pwr bedeutet: Sendeleistung
- QRL? Ist diese Frequenz frei?
- QTH ... Mein Standort ist ...
- mni tnx fer nice QSO Danke für die nette Funkverbindung
- hpe cuagn Hoffe Sie wiederzutreffen.
- pse qsl Bitte sende eine QSL-Karte.
- r bedeutet: Roger / in Ordnung
- tnx, tu Danke, danke.
- e e Höflichkeitsfloskel zum Abschluß, netter Brauch; Antwort auf 73 tu.
- wx Wetterlage
Wie geht das?
Morsezeichen können entweder mit einer Taste oder von einer Maschine (beispielsweise einem Computer) gegeben werden. Das Decodieren kann entweder im Kopf oder wiederum mit Hilfe einer Maschine geschehen.
Es wird zwischen Hub- oder Klopftasten sowie den halbautomatischen (Paddle) Tasten unterschieden.
Bei einer Hubtaste muss der Funker das Punkt-/Strichverhältnis und die Abstände selber bestimmen.
Die 
halbautomatischen Tasten besitzen zwei Paddle (es gibt auch Tasten mit einem Paddle, das eben von rechts oder links angetippt wird), das eine erzeugt lange und das andere kurze Zeichen, die durch die Elektronik immer gleich lang sind.
Durch das Einstellen der Keyergeschwindigkeit an der Taste und/oder dem Funkgerät kann die Länge der Zeichen (zum Beispiel für das Geben mit geringerem Tempo) verändert werden.
Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit einer Morseübertragung kann in bits per minute (Ein Bit entspricht der Länge eines Punkts und ein Strich hat die Länge von drei Bits), in Letters (Buchstaben) per Minute LPM oder in Words (Wörter) per Minute WPM mit der Referenz des Wortes 'PARIS' angegeben werden. Wichtig: BPM als deutsche Abkürzung steht für Buchstaben pro Minute.
Farnsworth: Die Buchstaben werden mit einer etwas längeren Pause und mit Dopplung der Worte gegeben.
Wie hört sich ein solches Signal an? ^^^ Zum Hörbeispiel ^^^
Das Hörbeispiel ist mit etwa 75 Buchstaben pro Minute noch relativ langsam.
Änderungen in der Lizenzordnung
Früher war es für die Kurzwellenbenutzung sogar Pflicht eine Morseprüfung abzulegen. In Deutschland ist dies seit 2003 zur Nutzung der Kurzwellenfrequenzen keine Voraussetzung mehr.
Bei Auslandsreisen müssen jedoch die Bestimmungen der Gastländer beachtet werden!!!
Frage: Warum soll heutzutage (mit der aktuellen Technologie) noch gemorst werden?
Morsen macht Spaß und man kann diese Sendeart auch ohne Computer "im Kopf" und mit einer Taste betreiben.
- Im Morseverkehr gibt es so viele internationale Abkürzungen, dass sprachliche Hindernisse meist keine Rolle mehr spielen.
- Vorteil: mit guten Filtern kann man mit Morsen noch Betrieb machen, wo mit Sprechfunk in SSB keiner mehr möglich wäre (ca. 10 dB Unterschied und digital)
Dies heißt auch, dass mit geringen Leistungen (und dem Energieverbrauch einer Taschenlampe) ohne große Probleme Funkbetrieb mit ganz Europa geführt werden kann.