Gebräuchlich im Amateurfunk sind folgende Verfahren für den Selektivruf:
Das Continuous Tone Code(d) Squelch System bietet eine Möglichkeit, um nur bestimmte Aussendungen zu empfangen. Hierfür werden dem NF-Signal (Audiosignal) Töne im Subaudiobereich hinzugefügt.
Dies funktioniert folgendermaßen:
Ein Encoder sendet einen fast unhörbaren Ton im Subaudiobereich mit (während dem gesamten Durchgang) und das Funkgerät beim Empfänger geht nur auf Empfang, wenn es auf genau diesen Ton eingestellt ist. Sonst wird es die Rauschsperre nicht öffnen, also nichts wiedergeben.
Es gibt insgesamt mehrere Töne. Das Handfunkgerät Yaesu VX-6e unterstützt zum Beispiel 50 unterschiedliche Töne im Bereich zwischen 67,0 Hz bis 254,1 Hz.
Dieses Verfahren wird im Amateurfunk unter anderem bei Relaisfunkstellen eingesetzt, um ungewolltes "Öffnen" bzw. Aktivieren des Relais zu verhindern. Beispielsweise möchte jemand ein Relais erreichen, dass aber auf der gleichen Frequenz wie ein anderes sendet bzw. empfängt. Durch Encoden (mit Senden eines CTCSS-Tons) wird der Empfänger beim Relais "geöffnet" und das Relais reagiert auf das Signal.
Manchmal benutzen die Relais nur einen Decoder (CTCSS-Auswerter), senden aber keinen CTCSS-Ton auf der Ausgabefrequenz.
Für dieses System gibt es je nach Hersteller auch andere Namen. Zum Beispiel arbeiten die "Unterkanäle" bzw. "virtuellen Kanäle" / "Pilottöne" bei Jedermannfunkgeräten meistens mit diesem System.
Allerdings werden dadurch keine neuen Kanäle gebildet, sodass nur ein Nutzer den (eigentlichen) Kanal störungsfrei benutzen kann. Zudem werden alle Gespräche auf dem Kanal gehört (auch wenn dafür die virtuellen Kanäle genutzt werden), wenn die CTCSS-Rauschsperre (empfangsseitig) deaktiviert wird.
Die 38 Unterkanälen (CTCSS-Töne) eines PMR/LPD-Gerätes (dnt wt 77), bestimmt mit dem Yaesu Vx-6:
1| 67,0
2| 71,9 3| 74,4 4| 77,0 5| 79,7 6| 82,5 7| 85,4 8| 88,5 9| 91,5 10| 94,8 |
11| 97,4 12| 100,0 13| 103,5 14| 107,2 15| 110,9 16| 114,8 17| 118,8 18| 123,0 19| 127,3 20| 131,8 |
21| 136,5 22| 141,3 23| 146,2 24| 151,4 25| 156,7 26| 162,2 27| 167,9 28| 173,8 29| 179,9 30| 186,2 |
31| 192,8 32| 203,5 33| 210,7 34| 218,1 35| 225,7 36| 233,6 37| 241,8 38| 250,3 |
Nummer | CTCSS-Ton-Frequenz ( in Hz ) |
Digital Coded Squelch ist wie CTCSS ein System, um nur bestimmte Aussendungen zu empfangen. Jedoch wird hierbei das Selektiersignal digital in FSK (Frequency Shift Keying) mitgesendet. Es wird ein 23 bit-Codewort benutzt und mit 134,4 bit pro Sekunde übertragen. Das Verfahren arbeitet wie CTCSS im Subaudiobereich.
Von Motorola wird das System DPL genannt, das als geschützter Name für Digital Private Line steht, welches aber genau nach der gleichen Funktionsweise arbeitet.
Angemerkt werden sollte auch, dass es auch Methoden gibt, um die Verfahren zu mischen, also CTCSS beim Senden und DCS beim Empfangen benutzt werden kann.
Des Weiteren ist es auch bei manchen Geräten möglich die Verfahren umzukehren, sodass nichts wiedergegeben wird, wenn jemand mit einem bestimmten CTCSS-Ton sendet. Oder eine Nutzung von zwei CTCSS Tönen für ein Signal.
Dieses Verfahren wird zur Alarmierung oder Auslösen von Ereignissen aber auch zur Fernsteuerung von Geräten benutzt.
Hierbei wird ein Signal ausgesendet, das aus fünf verschiedenen Tönen besteht, die den unterschiedlichen Zahlen von null bis neun entsprechen.
Spektrogramm des ZVEI-Tones 21301
Im Amateurfunk wird dieses Verfahren noch manchmal zur Steuerung von Relais oder auch zum Rufen von anderen Stationen eingesetzt.