Die Abkürzung EME steht für "Erde-Mond-Erde" oder auf Englisch "Earth-Moon-Earth" bzw. Moonbounce. Vielleicht denken sie sich schon was.... Es ist wirklich so. Bei dieser Betriebsart wird über den Mond gefunkt.
Es wird dabei wird ein Signal mit recht hoher Frequenz von einigen hundert MHz erzeugt und mit einem enormen Antennenaufwand sowie riesiger Sendeleistung in Richtung Mond gesendet. Die hohe Frequenz und die daraus resultierende kleine Wellenlänge führt zu guter Reflexion an der Mondoberfläche sowie einem kleinen Öffnungswinkel von wenigen 1/10 Grad der Antennen. Über den Mond als Reflektor kann auf diesem Weg mit Stationen auf einem Großteil der Erde Funkbetrieb abgewickelt werden. Lediglich die Rückseite kann ausbreitungstechnisch nicht erreicht werden.
Die enormen Sendeleistungen sind nötig, da nur ein geringer Anteil des ausgesendeten Signals wieder zur Erde zurückgeworfen wird, weil der Mond erstens eine kleine Fläche des Himmels einnimmt, zweitens das Signal auf dem Hin- und Rückweg aufgrund der großen Entfernung sehr stark abschwächt und drittens nicht die gesamte Energie von der Mondoberfläche reflektiert wird. Aufgrund der großen Wegstrecke zum Mond kann das reflektierte Signal bei ausreichender Empfangsleistung nach etwa 2,5 Sekunden auch selbst wieder empfangen werden. Bei geringerer Empfangsleistung kann nur mit "stärkeren" Stationen Funkverkehr betrieben werden.
Bei der Übertragung wird die Polarisation einerseits durch die Faraday-Rotation (auf höheren Frequenzen abnehmend) und Effekten bei der Reflexion geändert, zum anderen ist auch die relative Polarisationebene zwischen verschiedenen Punkten auf der Erde unterschiedlich. Daher ist es ratsam, dass z.B. Stationen in Nordamerika eine Verbindung mit europäischen Stationen über den Mond auf der jeweils orthogonalen Polarisationsbene oder mit zirkularer Polarisation versuchen.
EME Antenne von Dithmar, DF7KF und Carsten, DM1CG für 2m bestehend aus 8x14 Kreuzelementen mit ca. 26dBi Gewinn
Shack der EME-Station mit einem TS 2000 als TX und insgesamt fünf RX für die Polarisationen H, V, 45° / 135° Slant und Zirkular links
Mittels der von Joe Taylor, K1JT entwickelten digitalen Übertragungsart WSJT (JT44, JT65, JT1) ist es sogar mit einer Yagi und 50 Watt möglich, geschriebene Funkverbindungen mit anderen Gegenstationen über den Mond abzuwickeln. Manchmal werden für EME-Funkverbindungen auch die Modulationsarten CW (Morsen) oder SSB mit bis zu 3 kHz Bandbreite verwendet. Allerdings ist für eine SSB-Verbindung ein so großer Aufwand nötig, dass die entsprechenden Stationen auf dem gleichen Kontinent meist zunächst über Troposcatter und dann über den Mond aufgenommen werden können.